Gut ein Drittel der Treibhausgas-Emissionen von Gemeinden werden durch den Verkehr verursacht, den größten Anteil hat der sogenannte motorisierte Individualverkehr (MIV). Dieser umfasst Motorräder und Pkw. Gut 75 Prozent der Verkehrswege wurden damit zurückgelegt. Bei Kommunen, durch deren Gebiet Autobahnen führen oder wo Flughäfen mit internationalem Flugverkehr liegen, steigt der Beitrag aus der Mobilität in einigen Fällen bis zur Hälfte der gesamten Emissionen oder mehr an. Darauf haben die Kommunen meist nur wenig Einfluss. Allerdings gehört die Gestaltung des öffentlichen Personennahverkehrs oder die Verkehrsplanung in Innenstädten zu ihren Aufgaben.

Das Potenzial in der Region

Durch das Kreisgebiet führen zwei Bundesautobahnen sowie mehrere Bundes-, Land- und Kreisstraßen. Der Anteil des Sektors Mobilität lag im Jahr 2019 bei etwa der Hälfte der gesamten Treibhausgas-Emissionen des Landkreises Ahrweiler. Die Anzahl an Elektro- und Hybridfahrzeugen, die einen großen Beitrag zur Emissionsminderung leisten können, wenn der Strom zum Laden aus einer erneuerbaren Energiequelle stammt, betrug 2019 lediglich 757. In diesem Jahr waren neun von 1.000 Fahrzeugen Elektro- bzw. Hybridfahrzeuge. Im gesamten Kreis waren nur 18 öffentlich zugängliche Ladesäulen installiert. Diese niedrigen Zahlen schlagen sich auch im erreichten Minderungspotenzial von lediglich 270 Tonnen Treibhausgas-Emissionen nieder – im Vergleich zu den rund 600.000 Tonnen, die im Verkehrsbereich im gleichen Jahr ausgestoßen wurden. Die Nachfrage nach elektrifizierten Antrieben steigt jedoch und wird mit einer besseren Ladeinfrastruktur und privaten Wallboxen noch weiter zunehmen. Die Anzahl der zugelassenen Elektro- und Hybridfahrzeuge betrug im Jahr 2022 bereit 3.533. Das bedeutet, dass 41 von 1.000 Fahrzeugen im Landkreis Ahrweiler Elektro- bzw. Hybridfahrzeuge waren.


Abbildung: Minderungspotenzial der Treibhausgas-Emissionen mit neuer Mobilität
Die Abbildung zeigt den Vergleich zwischen Emissionen Pkw-Fahrten (Emissionen), bereits erreichte Minderungen (Erreicht) und Treibhausgas-Emissionen, die noch gemindert werden könnten durch unterschiedliche Mobilitäts-Szenarien (Elektromobilität etc.) (Minderungspotenzial).

Erläuterungen zur Abbildung:

  • Emissionen - Treibhausgas-Emissionen, die durch Fahrten mit dem Pkw erzeugt werden
  • Erreicht - Treibhausgas-Emissionen, die bereits jetzt durch mit Elektroautos zurückgelegte Kilometer vermieden werden*
  • E-Mobilität - Vermeidbare Treibhausgas-Emissionen, wenn bis 2030 die Hälfte der gefahrenen Kilometer durch Elektroautos strombetrieben zurückgelegt werden*
  • ModalSplit - Vermeidbare Treibhausgas-Emissionen, wenn die aktuell mit aktiven Verkehrsmitteln (ÖPNV, Fahrrad, Fuß) zurückgelegten Kilometer um die Hälfte zunehmen und damit die mit dem Pkw zurückgelegten Verkehrswege dafür entsprechend reduziert werden
  • Kilometer - Vermeidbare Treibhausgas-Emissionen, wenn die mit dem Auto zurückgelegten Verkehrsstrecken bis 2030 insgesamt um zehn Prozent weniger werden, ohne dass dafür ein anderes Verkehrsmittel verwendet wird*

Mehr und detailliertere Informationen gibt es bei Datenquellen und Methodik.

Erläuterungen zur Karte:

Die Einfärbung zeigt die jeweiligen Potenziale zur Reduktion der Treibhausgas-Emissionen der Verbandsgemeinden an und gibt einen schnellen Überblick über die Verteilung im betrachteten Gebiet.
Klick in die Karte: Dient als schneller Filter zur Auswahl einer Gemeinde

Verwendete Einheit:

t CO2e = Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente (berücksichtigt sind die Treibhausgase Kohlendioxid, Methan und Lachgas)

* Der Emissionsfaktor des Stromes berechnet sich aus dem gemittelten Wert zwischen der Stromzusammensetzung des betrachteten Jahres und dem angenommenen Strommix 2030.

Gut zu wissen

Beim Verkehr ist die Mehrheit gefragt

Die Mobilitätswende erfordert Zeit. Schon kleine Beiträge jedes Einzelnen helfen bereits jetzt. Rheinland-Pfalz als ländlich geprägtes Bundesland mit einigen Ballungszentren ist ein klassisches Pendlerland. Die Fahrt zur Arbeit wird meistens mit dem eigenen Auto oder in einer Fahrgemeinschaft zurückgelegt. Welche Möglichkeiten gibt es also? Am bekanntesten ist der Umstieg von benzin- und dieselbetriebenen Autos auf solche mit Elektroantrieb. 2021 gibt das Kraftfahrtbundesamt die Zahl der in Rheinland-Pfalz zugelassenen Elektroautos mit 29.554 an. Damit ist eines von 1000 Pkw ein Elektroauto, Hybride Fahrzeuge hatten einen Anteil von drei Prozent.
Eine andere Möglichkeit ist es, statt des Autos für einige Strecken Bus und Zug zu nutzen oder mit Fahrradfahren auch gleich sportlich unterwegs zu sein. Gerade der Rückgang der verkehrsbedingten Emissionen während der Lockdowns hat gezeigt, dass Homeoffice stark dazu beitragen kann, durch die nicht gefahrenen Kilometer auch Treibhausgase zu vermeiden. Mit dem 49-Euro-Ticket kann es auch attraktiv sein, zur Arbeit oder für Alltagsgeschäfte auf Bus und Bahn umzusteigen.